Dieses Zitat aus dem Matthäus-Evangelium war der Titel eines Vortrags von Prof. Dr. Gerhard Stahl, dem ehemaligen CRO (= Chief Risk Officer) der HDI-Talanx-Gruppe, einem der größten deutschen Versicherer, innerhalb der Vorlesung Financial Mathematics am Montag, den 3. Juli bei uns am Fachbereich gehalten hat.
Prof. Stahl ist ein erfahrener und begeisterter Mathematiker, der sowohl auf der Seite der Finanzaufsicht Bafin als auch später bei der HDI-Talanx Aufgaben mit größter Verantwortung ausgeführt hat. Aspekte dieser Aufgaben erläuterte er in seinem Vortrag. Dabei kam zum Ausdruck, wieviel verschiedene Mathematik bei der jeweiligen Entscheidungsfindung auf Seiten der Aufsicht als auch bei HDI-Talanx gebraucht wird. Gerade eine breite Ausbildung in Stochastik, Statistik, Numerik und auch Funktionalanalysis ist in solchen Entscheiderpositionen unabdingbar, um eine fundierte Einschätzung von Risiken geben und dann die entsprechenden Maßnahmen des Risikomanagements ergreifen zu können.
Das für den Hörer Faszinierende waren bei dem Vortrag nicht nur die unfassbar großen Zahlen, die sich als Konsequenz der Entscheidungen von Prof. Stahl ergaben, sondern auch die Tatsache, dass er immer weiter im Beruf neue Mathematik erlernen und anwenden musste, mit führenden Experten in Spezialaspekten wie z.B. der Theorie der Copulas als Werkzeug für die Parametrisierung multivariater Verteilungen verschiedener Risiken bei gegebener Randverteilung diskutierte, um seine Empfehlungen an den Vorstand zu untermauern und dabei immer im Wohl der Allgemeinheit zu denken, was auch mal den Verzicht auf Boni nach sich ziehen konnte.
Die Tatsache, dass er sich heute mit der Modellierung und des Managements von Klimarisiken beschäftigt und ein – dank seiner ungewöhnlichen, begeisternden Vortragsweise – gern gesehener Gast auf internationalen Tagungen ist, unterstreicht, dass einen die Begeisterung für die Mathematik ein Leben lang nicht loslassen kann, insbesondere dann nicht, wenn man mit Mathematik auch gesellschaftlich relevante Dinge bewirken kann. In diesem Sinn können Mathematiker das Salz der Erde sein.
Genau diese Begeisterung zu erfahren und zu vermitteln, ist auch unser Auftrag in Lehre und Forschung am FB Mathematik der RPTU.
Wir sehen Sie gern bei uns als Studierende, um diese Begeisterung und den Willen zur Verantwortung für die Gesellschaft zu vermitteln.