Wohl jeder kennt das: Man hat sich mit einer lieben Person verabredet, die aber oft den vereinbarten Zeitpunkt für das Treffen etwas großzügiger auslegt, allerdings nie zu früh ist …
Je nach eigener Geduld greift man dann irgendwann zum Smart-Phone und ruft an. Ist dann die Antwort „Bist Du heute wieder hektisch, sollen wir uns überhaupt treffen?“, dann hat man einen sogenannten Fehler erster Art gemacht, denn man wurde gar nicht vergessen. Es lag lediglich eine übliche Verspätung vor.
Fürchtet man sich aber davor, evtl. schlechte Stimmung durch einen Anruf zu erzeugen und wartet, bis es schließlich dunkel wird, so hat man einen Fehler zweiter Art gemacht, denn man hat fälschlicherweise geglaubt, dass die Person zum Treffpunkt kommen würde.
Beides ist nicht wirklich toll, aber zum Glück kann die Mathematik hier helfen, genauer, die Theorie der statistischen Testverfahren. Man geht dabei so vor, dass man mit einer geringen Wahrscheinlichkeit einen Fehler erster Art zulässt, sagen wir mit 5 Prozent. Damit bestimmt man eine Wartezeit, bevor der man nicht anrufen soll und direkt danach greift man zum Smartphone.
Natürlich hat man auch damit nicht immer die richtige Entscheidung getroffen, aber man weiß zumindest, dass man die Person durch seine Ungeduld verärgert hat, nur noch maximal 5 Prozent beträgt. Und das ist doch auch schon mal was.
Ach ja, bei Interesse: Man lernt das (und vieles mehr) im Wintersemester in der Vorlesung „Praktische Mathematik – Stochastische Methoden“ hier in Kaiserslautern, an der RPTU, bei mir.