Mathematik unterm Weihnachtsbaum

Heute gibt es in unserer Mensa das Weihnachtsessen. Man kann zwischen vier verschiedenen Schlangen auswählen, und die Entscheidung ist nicht einfach, denn alles ist attraktiv. Sicher wird man nicht ernsthaft darüber nachdenken, alle vier Alternativen zu „testen“, aber ich stand auch schon in einer Schlange, in der ich ein Gespräch belauscht habe, bei dem ein Studierender erzählte, dass die zwei anderen Schlangen sehr lohnenswert seien, weil er schon beide Gerichte vertilgt hatte und jetzt mal schauen wollte, ob er nicht noch ein drittes Gericht zu sich nehmen könne. Ich konnte nicht herausfinden, ob er Mathematiker war …

Leider hat sich die Qualität des Weihnachtsessens in der Mensa in Kaiserslautern herum gesprochen, so dass auch teilweise kleine Unternehmen ihr Weihnachtsessen zu uns verlegen, auch weil selbst der etwas höhere Gästepreis noch im wahrsten Sinne des Wortes sehr preiswert ist.

Und damit ergibt sich dann auch endlich der Schwenk zur Mathematik. Mein Problem besteht nämlich darin, mir eine gute Strategie für die Wahl des Gerichts zu überlegen. Natürlich kann ich eine Reihenfolge der Gerichte gemäß meinem Geschmack aufstellen. Aber ich weiß auch, dass z.B. Gerichte mit Pommes Frites automatisch eine große Schlangenlänge produzieren und man dann schon mal länger in der Kälte steht. Die Schlange am Light-Menü, das meist ein veganes Gericht ohne Suppe und Salat ist, ist immer die kürzeste, obwohl es sich dabei um das billigste Gericht handelt, aber vielleicht ist das heute nicht das Kriterium. Man sollte vielleicht auch nicht alle Schlangen auf ihre Länge hin untersuchen, denn in dieser wertvollen Zeit sind die anderen Schlangenlängen stark angewachsen. Auslosen ist auch etwas einfallslos.

Aber eine gute Strategie ist es, gemeinsam mit Freunden zum Weihnachtsmenu zu gehen und sich dann alle in dieselbe Schlange zu stellen. Das macht zumindest das Warten erträglich, und ich überlege mir bis zum nächsten Jahr trotzdem eine mathematisch fundierte Entscheidungsregel!