Mal eine Weihnachtsgeschichte mit KI …

Wenn nichts mehr geht, hilft KI … (2023)

„Sollen wir nicht doch deutlich Stellung beziehen oder zumindest streiken?“ Knecht Ruprecht konnte es nicht mehr hören. Sein Chef hatte nach der Aktion beim letzten Weihnachtsfest, als sich beide mit einer Botschaft an die Menschen gewandt hatten, dass sie endlich auf sich und die Erde aufpassen sollten, von ganz oben einen ziem¬lichen Rüffel erhalten. Es wäre überhaupt nicht ihre Aufgabe, sich in die Dinge der Menschheit politisch einzumischen. Dazu würde ihnen klar die Kompetenz fehlen, für sowas seien sie nicht ausgebildet.

„Du weißt genau, dass wir in dieser Sache den Kürzeren ziehen“, sagte Knecht Ruprecht, „und ich mache meinen Job wirklich gern. Außerdem habe ich noch nicht rich¬tig fürs Alter vorgesorgt. Ich brauche noch ein paar Jahrzehnte Dienst, um mein Rentenkonto voll zu bekommen.“ „ Es geht ja auch gar nicht gegen Dich, aber …“ begann der Weihnachtsmann erneut damit, seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. „Kein aber, wir sind eine Konstante für die Menschen. Wenn wir nicht mehr unserer Aufgabe nachgehen können, wird das zu größeren Konsequenzen führen, als Du denkst. Reiß Dich mal am Riemen alter Weggefährte, und damit meine ich nicht Deinen Gürtel, denn da passt bei Dir eh nur noch das letzte Loch.“ „Ich finde aber auch, dass man uns durch diese KI ersetzen will, ist keine Anerkennung unserer Verdienste. Der fehlt jegliche Empathie und Wärme. Zählt das denn gar nicht mehr?“ Der Weihnachtsmann fiel jetzt in einen etwas weinerlichen Ton.

„Na gut, ich wiederhole es noch mal. Uns wurde gesagt, dass im Fall, dass wir völlig uneinsichtig wären, virtuelle Weihnachten eingeführt werden würde. Und genau darin, liegt unsere Chance. Ich will doch auch, dass die Menschen auf sich aufpassen, dass sie sich zumindest an Weihnachten besinnen, Luft holen und auch Mut bekommen, was zu ändern“, sagte Knecht Ruprecht und es klang gut. „Wir werden jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!“ „Hä?“ sagte der Weihnachtsmann. Hatte er da was verpasst?

„Pass auf, wir stellen einfach der KI eine Aufgabe, indem wir Chat GPT fragen, ob es uns eine kurze Weihnachtsbotschaft schreiben kann, die die Menschen auffordert, Frie¬den zu schaffen, sich um ihre Umwelt zu kümmern, die aber doch bei uns ganz oben nicht als politisch aufgefasst werden kann.“ Dieser Vorschlag klang auch für den Weihnachtsmann gut. Und wenn die Botschaft nichts taugen würde, dann könne man – wie das mittlerweile auf der Erde üblich zu sein schien – alles auf die KI schieben.

„Ich frage direkt mal bei Chat GPT nach.“, sagte er, immerhin hatte man ihm nahe gelegt, sich ein entsprechendes Konto zuzulegen. Und so warteten er und Knecht Ruprecht gespannt auf den angeforderten Text, der auch nach kurzer Zeit angezeigt wurde: „Wir wünschen Euch ein frohes Weihnachtsfest!“. „Das ist doch ein Plagiat!“, konnte der Weihnachtsmann sich nicht verkneifen, aber er konnte auch gut damit leben.